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12.06.2025
Hallo!

Gerade lese ich von der Entsendung des Militärs nach Los Angeles. Dort lässt sich live beobachten, was passiert, wenn Intergruppen-Konflikte eskalieren – und was passiert, wenn Menschen bereit sind, all dies für sich und ihre Vorteile zu instrumentalisieren.

Die Dynamik, die dort so rasant eskaliert, steht beispielhaft nicht nur für das, was Gesellschaften droht, wenn es nicht gelingt, Spannungen integrativ zu bewältigen. Auch Organisationen stehen vor dieser Herausforderung, insbesondere in Veränderungsprozessen. Dort zeigt es sich nur subtiler und bei weniger Scheinwerferlicht.

Im letzten Newsletter habe ich erklärt, wie Resilienz und Beratung zusammenhängen. Das verbindende Konzept ist Integration. Integration ist die Verknüpfung der Elemente eines Systems – mit dem Ziel, das große Ganze adaptiv handlungsfähig zu machen. Resilienz ist Integrationsfähigkeit. Beratung lässt sich verstehen als das Fördern von Integrationsfähigkeit. Es gilt, Systeme dabei zu unterstützen, in Zeiten des Anpassungsdrucks nicht in Rigidität zu erstarren und nicht ins Chaos zu kippen.

Boundary Spanning ist hierbei ein zentrales Konzept. Gemeint sind Aktivitäten, deren Ziel es ist, Trennendes zwischen Gruppen zu überwinden und mithin Integration zu fördern.

Organisationen bestehen aus zahlreichen formalen und informellen Gruppen. Zwischen diesen Gruppen verlaufen zahlreiche Grenzen:

  • horizontale zwischen Abteilungen, Funktionen, Teams,
  • vertikale zwischen Rängen und Hierarchieebenen,
  • räumliche zwischen Standorten, Gebäuden oder Etagen,
  • soziale entlang von Alter, Herkunft, Geschlecht, Bildung oder politischer Präferenz.

In guten Zeiten sind diese Grenzen kein Problem. Unter Druck jedoch entstehen Spannungen – und die Grenzen werden zu Verwerfungslinien. Schon bald wird an diesen Grenzen >Wir gegen die< gespielt. Der Austausch versiegt, das Misstrauen wächst. Die Zusammenarbeit wird an unerfüllbare Bedingungen geknüpft. Der Gegenseite wird selbstdienliches Taktieren unterstellt. Allianzen werden geschmiedet. Wir wissen, wie es weitergeht.

Spannungen zwischen Gruppen können, wenn sie nicht bewusst reflektiert und bearbeitet werden, Change- und Transformationsprozesse beeinträchtigen und sogar die Handlungsfähigkeit der ganzen Organisation gefährden.

Daraus lässt sich die folgende Aufgabe ableiten. Sie gilt für den organisationalen Alltag, insbesondere aber für Zeiten des Wandels:

  • Intergruppen-Grenzen und Spannungen aufmerksam beobachten,
  • ein Klima schaffen, in dem die Bereitschaft existiert, aufkommende Spannungen integrativ zu bewältigen,
  • durch integrative Ansätze, Strategien und Praktiken dafür sorgen, dass Spannungen und Intergruppen-Konflikte integrativ – also in einer Verbindung der Anliegen, Bedürfnisse und Interessen aller Parteien – verarbeitet werden.

All das mit dem Ziel, die adaptive Handlungsfähigkeit und Resilienz des großen Ganzen zu fördern.

Das ist Boundary Spanning. Ein Gestaltungsfeld im Rahmen von Change Management und Tranformationsbegleitung, das aus meiner Sicht deutlich mehr Aufmerksamkeit benötigt. Denn Zeiten wie diese führen uns auf gesellschaftlicher Ebene täglich vor Augen, was auf dem Spiel steht.

Herzliche Grüße

Marc Solga

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